Zusammenfassung
Im Zusammenhang mit der migrationsspezifischen Entwicklung der Bevölkerungssituation in Deutschland ergeben sich Einflüsse auf die Alterskohorte sowie die Zusammensetzung der Patientengruppen im Fachgebiet Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Die ambulante und stationäre Betreuung von Patientinnen mit Zuwanderungsgeschichte und ihrer Angehörigen erfordert Einfühlungsvermögen und höheren Zeitaufwand gegenüber bisher selten gesehenen akuten und chronischen Krankheitsbildern, wie zum Beispiel Genitaltuberkulose, fortgeschrittene Malignomerkrankungen oder Status nach Infibulation. Patientinnen mit Flucht- und Migrationshintergrund stammen aus allen Altersgruppen von der Adoleszenz bis zum hohen Greisinnenalter. Aufgrund der Komplexität der Fachgebiete Gynäkologie sowie der Geburtshilfe als auch aufgrund des begrenzten Umfanges des Beitrages, sollen im Folgenden fünf signifikante Fallbeispiele dargestellt und analysiert sowie aus diesen mögliche (kultursensible) Handlungsempfehlungen aus der Praxis abgeleitet werden.