Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) ist ein neurologischer Notfall mit akut auftretenden schlaffen, symmetrischen Paresen, die bis zur Tetraplegie fortscheiten können. Sensible Reiz- und Ausfallerscheinungen können die Paresen begleiten. Häufig ist auch die hirnnerveninnervierte Muskulatur und die Atemmuskulatur betroffen. In einem hohen Prozentsatz kommt es zu Funktionsstörungen des autonomen Nervensystems mit Arrythmien bis zur Asystolie, die neben der respiratorischen Insuffizienz auch die notfallmedizinische Relevanz des Krankheitsbilds ausmachen. Es handelt sich um eine immunvermittelte, häufig postinfektiöse Polyneuropathie, der am häufigsten ein demyelinisierender Prozess mit einem Schwerpunkt im Bereich der Nervenwurzeln und der terminalen Nervenendigungen zugrunde liegt. Gleichwertig effektive kausale Therapieverfahren sind die Plasmapherese und die intravenöse Infusion von Immunglobulinen. Kortison ist nicht wirksam. Daneben wird die Prognose wesentlich durch eine effektive symptomatische Behandlung u. a. der respiratorischen Insuffizienz (Beatmung) und autonomer Funktionsstörungen (z. B. Anlage eines temporären Schrittmachers bei bradykarden Herzrhythmusstörungen) beeinflusst.