01.06.2009 | Übersicht
Fahreignung bei Demenz
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 3/2009
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Physiologische Veränderungen kognitiver Fähigkeiten im Alter sind von eindeutig pathologischen Veränderungen, etwa im Rahmen einer Demenz, zu unterscheiden. Die Diagnose Demenz ist nicht gleichbedeutend mit absoluter Fahruntauglichkeit. Im Verlauf einer dementiellen Erkrankung nimmt aber das Risiko für einen Unfall signifikant zu. Genaue Beobachtung und regelmäßige Kontrollen dienen der Findung des richtigen Zeitpunktes zur Abgabe des Führerscheins. Grundlage jeder Beurteilung sollte eine ausführliche Anamnese des Betroffenen und Fremdanamnese der Angehörigen sein. Hier sollte besonders auf berichtete Fahrfehler, Auffälligkeiten, Unsicherheiten oder Unfälle im Vorfeld geachtet werden. Ein MMSE < 24 sowie ein Punktwert im CCT von ≥ 3 sollte zu weitergehenden Untersuchungen führen. Personen mit mittelschweren bis schweren Demenzen sollten nicht mehr selbst Auto fahren. Bei fraglichen oder leichten Demenzen sollten weitergehende Untersuchungen (neuropsychologische Tests, Fahrsimulator oder ggf. Fahrverhaltensprobe) durch Spezialisten erfolgen. Hilfreich ist auch die Bestimmung des funktionellen Status. Einschränkungen in der ADL- bzw. IADL-Funktion zeigen in der Regel ein fortgeschrittenes Stadium einer Demenz an. Aufgrund der Progredienz der Erkrankung sollte eine Führerscheinabgabe bereits im Vorfeld thematisiert werden. Hierzu gehört auch das Aufzeigen von alternativen Fahrmöglichkeiten. Individuelle Wünsche und Bedürfnisse müssen gegen die allgemeine Sicherheit im Straßenverkehr abgewogen werden.
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