01.01.2017 | PflegeMarkt
Notfälle bei bipolaren Störungen
Expertenkonsens zum Assessment und Management der Agitation
Erschienen in: Heilberufe | Ausgabe 1/2017
Einloggen, um Zugang zu erhaltenAuszug
_ Nehmen Patienten einen ärztlichen Notdienst in Anspruch, dann in 12–25% aufgrund eines psychiatrischen Notfalls. Häufig werden psychische Störungen im Rahmen der Erstversorgung in primär nicht psychiatrisch ausgerichteten Institutionen und Kliniken nicht richtig erkannt und nicht angemessen behandelt. Darauf wies Prof. Dr. med. Martin Schäfer, Kliniken Essen-Mitte und Charité-Universitätsmedizin Berlin, hin. Mit einer Prävalenz von über 10% gehören Agitation und Aggression zu den häufigsten medizinischen Notfallsituationen in der Psychiatrie. Etwa 30% dieser Patienten leiden an einer bipolaren Störung. Jetzt publizierten 24 international ausgewiesene Experten aus 13 Ländern erstmals ein 22 Punkte umfassendes Konsensuspapier zum Assessment und Management von psychomotorischer Agitation, die Chefarzt PD Dr. Thomas Messer, Danuvius Klinik Pfaffenhofen, vorstellte. Demnach stehen im Management der psychomotorischen Agitation Maßnahmen der verbalen Deeskalation und Reizreduktion bei leichten Formen im Vordergrund vor medikamentösen Interventionen bei mittelschweren und Zwangsmaßmaßnahmen als ultima ratio bei schweren Ausprägungen. Eine ideale pharmakologische Behandlung sollte nach Expertenkonsensus beruhigend wirken ohne übermäßig zu sedieren. Die orale oder inhalative Applikationsform von Antipsychotika sei einer i.m.-Verabreichung vorzuziehen und die i.v.-Injektion zu vermeiden. …Anzeige