Zusammenfassung
Im Praxis- und Krankenhausalltag beschäftigen sich Ärzte heute kaum noch mit den Lebensentwürfen und Wertevorstellungen ihrer Patienten, obwohl diese bei medizinischen Entscheidungen berücksichtigt werden müssten. Gezwungenermaßen befassen sich Ärzte jedoch umso mehr mit administrativen und kaufmännischen Aufgaben, wie etwa der Kodierung von DRGs für das pauschalierte Abrechnungssystem. Die gelingende und von Vertrauen getragene Beziehung zwischen Arzt und Patient ist die Grundbedingung dafür, dass Patienten authentische Autonomie finden können. In der Arzt-Patienten-Beziehung müssen sich Ärzte an der subjektiven Wirklichkeit ihrer Patienten orientieren. Dabei begegnen wir in unserer unterdessen sehr diversifizierten Gesellschaft den verschiedensten Lebensentwürfen und pluralen Wertebegründungssystemen, welche jeweils für sich Gültigkeit beanspruchen. Folglich ist fehlende interkulturelle Kompetenz bei Akteuren im Gesundheitssystem eine weitere potenzielle Gefahr für die Realisierung authentischer Patientenautonomie.