Gemäß staatlichen Vorgaben kommt bei einem Massenanfall von Verletzten die Sanitätseinsatzleitung (SanEL) zum Einsatz. Diese besteht aus dem Leitenden Notarzt (LNA) und dem Organisatorischen Leiter (OrgL) und hat die Aufgabe, die Leitung und Koordination des medizinischen Einsatzes zu übernehmen. Um die Praktikabilität dieses Führungsinstruments zu überprüfen, wurde 2004 eine bayernweite Einsatzanalyse vorgenommen. Bei einer Rücklaufquote von 100% wurden 286 Einsätze eines LNA und 325 Einsätze eines OrgL ausgewertet, für die 172 Einsatzberichte vorlagen. In 40% der Einsätze wurde die erforderliche Dokumentation nicht durchgeführt. In 12% der Einsätze wurde auf den LNA verzichtet, der zu 53% aus einem Krankenhaus kam. Häufigster Einsatzgrund für die SanEL waren Brände (38,4%), gefolgt von Verkehrsunfällen (37,8%). In 37% wurde die SanEL vom Personal vor Ort über die Leitstelle nachgefordert. Die meisten Einsätze fallen in den Sommermonaten und in der Zeit zwischen 12 und 18 Uhr an, 43,6% bewegten sich in einem Zeitrahmen von 1–2 h. In 73,9% waren weniger als 10 Patienten betroffen, in 33,8% mehr als 3 Notärzte eingesetzt. Die derzeitige Organisationsform der beiden Funktionsträger der SanEL hat sich bewährt, v. a. nachdem diese aus der täglichen Praxis des Rettungsdienstes kommen. Wünschenswert wäre, die derzeitige Alarmierungsschwelle im Sinne einer größeren praktischen Erfahrung abzusenken. Als neue Indikation für die Einsetzung einer SanEL sind Großveranstaltungen anzusehen.