01.10.2013 | Originalien
Die Intimsphäre
Eine wichtige Dimension der Lebensqualität von Pflegeheimbewohnern
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 7/2013
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Hintergrund
Ein wesentliches Ziel von Forschung und Pflegepraxis ist die Verbesserung der Lebensqualität von Bewohnern stationärer Langzeitpflegeeinrichtungen. Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, relevante Bereiche der im Kontext von Lebensqualität kaum beachteten Intimsphäre aus Bewohnerperspektive zu ermitteln.
Material und Methode
Es wurden 42 narrative Leitfadeninterviews mit Pflegeheimbewohnern durchgeführt und nach der dokumentarischen Methode ausgewertet.
Ergebnisse
Es ließen sich 4 Bereiche der Intimsphäre rekonstruieren. Körpernahe Bereiche betreffen den Toilettengang und die Körperpflege, körperferne Bereiche das Essen und den privaten Raum. Übertritte in die Intimsphäre sind mit unangenehmen Gefühlen wie Scham und Ekel assoziiert und unterliegen häufig einer Tabuisierung. Die Bereitschaft, über tabubesetzte Themen zu reden, stieg, je weniger Bezug die Themen zum eigenen Körper aufwiesen.
Schlussfolgerungen
Intimsphäre besitzt eine hohe Relevanz für die Lebensqualität der Befragten. Große Hemmschwellen, schambesetzte Themen anzusprechen, machen eine gute Beziehungsqualität zwischen Personal und Bewohnern unerlässlich. Dies setzt voraus, dass sich die Pflegekräfte auch eigener Schamgrenzen und negativ besetzter Gefühle bewusst werden.
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