01.12.2011 | Originalarbeit
Die Enkelgeneration in der familialen Pflege bei Demenz
Erfahrungen und Bilanzierungen – Ergebnisse einer lebensweltorientierten Studie
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 6/2011
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Über die Auswirkungen familialer Pflege bei demenziellen Erkrankungen auf die Enkelgeneration liegen wenige Ergebnisse vor. Dies war Anlass zur vorliegenden Studie. Gegenstand dieser qualitativ-explorativen Studie aus der Perspektive der angewandten Gerontologie sind die subjektiven Erfahrungen und Bilanzierungen von 15 Enkeln im Nexus mit intergenerationellen Unterstützungsleistungen. Als bündelnde metatheoretische Position diente der Lebensweltansatz von Alfred Schütz.
Das Datenmaterial bildet heterogene Erfahrungsbereiche ab. Fallübergreifend dominieren positive Erfahrungen und Bilanzierungen, z. B. den personalen Wissens- und Kompetenzzuwachs sowie die familiale Solidarität und Leistungsfähigkeit betreffend. Episodische Belastungsphänomene, wie symptombedingte Verhaltensweisen der kranken Großeltern sowie der zeitliche Verpflichtungscharakter, sind integraler Bestandteil aller, auch positiv bilanzierter Settings. Dagegen führen kontinuierliche familiale Überforderungen zu einer belastungsgeprägten Bilanzierung. Zahlreiche Aspekte hinsichtlich der Assistenz der Erkrankten werden als „fraglos gegeben“ im Sinne von Alfred Schütz in individuelle Relevanzstrukturen integriert. Die Enkelgeneration benötigt altersgerechte Information über das Krankheitsbild Demenz und über einen adäquaten Umgang mit erkrankten Großeltern.
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