01.02.2014 | Editorial
Das perioperative Management der geriatrischen Patienten
Eine Herausforderung, heute und in der Zukunft
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 2/2014
Einloggen, um Zugang zu erhaltenAuszug
Vielen ist die Bedeutung des demographischen Wandels und dessen Auswirkungen auf das Gesundheitssystem bewusst. Mit unserem Themenschwerpunkt „perioperatives Management“ möchten wir dennoch ein unseres Erachtens relativ neues Kapitel der geriatrischen Medizin beleuchten und auf dessen rasch zunehmende Bedeutung hinweisen. Im Rahmen der Entwicklung der Alterstraumatologie haben sich für die Geriatrie neue Herausforderungen in der täglichen Arbeit gezeigt. Das interdisziplinäre und interprofessionelle perioperative Management der geriatrischen Patienten wird zunehmend zu einem fixen Bestandteil der geriatrischen Medizin, wobei die operative Traumatologie per se nur einen Teil der operativen Eingriffe bei Hochbetagten abbildet. In den nächsten Jahren ist mit einer Verdoppelung älterer Notfallpatienten zu rechnen. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung nehmen Notfallpatienten über 70 Jahre etwa 4-mal so schnell zu [1]. Ähnlich verhält es sich mit der Entwicklung der Operationszahlen der letzten Jahre in Deutschland (Abb. 1). Von 2007 bis 2012 stieg die Anzahl der Operationen in allen Altersgruppen um 18 %. In den Altersgruppen über 70 Jahre war der prozentuelle Zuwachs deutlich stärker ausgeprägt und erreicht ein Maximum in der Altersgruppe der 90−94-Jährigen mit einer Steigerung von 54 % [2]. Der Durchschnitt liegt z. B. für das Einsetzen von Hüftprothesen in Deutschland mit 295 Eingriffen pro 100.000 Einwohner in der EU-Statistik weit vorn [3]. Leider findet sich im Bereich der perioperativen Betreuung der geriatrischen Patienten eine in der Geriatrie weitverbreitete Diskrepanz zwischen der hohen klinischen Relevanz und der geringen wissenschaftlichen Evidenz. …Anzeige