Die jährliche Sturzinzidenz in stationären Pflegeeinrichtungen beträgt zwischen 1,70 und 2,47 Stürze/Bewohner. Zur Sturzprophylaxe müssen individuelle Sturzanamnesen für die einzelnen Bewohner vorliegen. Bedeutend dafür ist die Auswertung von Sturzereignisprotokollen. Dazu erfolgte die Analyse der Sturzereignisprotokolle eines Jahres in einer stationären Pflegeeinrichtung.
In einer retrospektiven Dokumentenanalyse wurden alle 141 Sturzereignisprotokolle eines Jahres analysiert, die in einer vollstationären Pflegeeinrichtung mit 104 Bewohnern dokumentiert worden waren.
Sämtliche Sturzereignisse entfielen auf 41 Bewohner; diese waren überwiegend weiblich und hatten überwiegend die Pflegestufe 2. Das Durchschnittsalter betrug 83,7 Jahre. Bewohner stürzten größtenteils im Spätdienst beim Aufstehen oder Gehen im Bewohnerzimmer und blieben in zwei Drittel der Fälle unverletzt. Es erforderten 123 Sturzfolgen keinen Arztkontakt, bei 9 Stürzen wurde der Hausarzt kontaktiert, und 9 weitere Bewohner wurden infolge der Stürze in ein Krankenhaus eingewiesen.
Es ist ein hausinternes Gesamtbild aller registrierten Sturzereignisse entstanden, das zur Optimierung der Einschätzung von bewohnerbezogenen Sturzrisiken genutzt werden kann.