01.05.2016 | Originalien
Arztbegleiteter Patiententransport
Eine retrospektive Analyse des neuen Verlegungsarztsystems
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 3/2016
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Einleitung
Um bestehende Interhospitaltransfersysteme zu entlasten, wurde in Bayern 2009 ein Verlegungsarzt (VA) eingeführt. Ziel war es, Patienten, die einer ärztlichen Überwachung und Therapie, aber keiner intensivmedizinischen Behandlung bedürfen, zu transportieren.
Methodik
In einer retrospektiven Analyse wurden neben logistischen Daten (Einsatzzeit, Dauer, Ort, Entfernung, Abteilungen und Versorgungsstufen der Kliniken) transportrelevante medizinische Daten (Dringlichkeit, Medikamentengaben, Beatmung, spezielle Überwachung) dokumentiert. Gleichzeitig wurden die Anzahl der Intensivtransportwagen(ITW)- und Intensivtransporthubschrauber(ITH)-Einsätze sowie die Notarzt-/Klinikarztverlegungen vor und nach Einführung des VA evaluiert.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 1762 Transporte dokumentiert (durchschnittlich 1,6/Tag). Davon fanden 84 % werktags und 85 % tagsüber statt. Die kumulative Einsatzzeit an Wochentagen betrug 340 min. Intensivmedizinische Maßnahmen wie invasive Kreislaufüberwachung, Beatmung und kontinuierliche Medikamentengaben waren in 51 % der Transporte nötig. In 20 % erfolgten ärztliche Maßnahmen wie eine diskontinuierliche Medikamentengabe. Bei 16 % fand eine indizierte ärztliche Überwachung ohne therapeutische Maßnahmen statt. Aufgrund des insgesamt steigenden Transportvolumens zeigte sich keine relevante Veränderung der Einsatzzahlen bei ITW/ITH oder Notarzt-/Klinikarztverlegungen.
Diskussion
Grundsätzlich besteht Bedarf an arztbegleiteten Krankentransporten, besonders werktags tagsüber.
Bei der Hälfte der Transporte fanden intensivmedizinische Maßnahmen statt. Die primär für den VA geplante Patientengruppe ist nur mit etwa einem Drittel vertreten. Damit scheint eine Überarbeitung des Systems gerade bezüglich der Indikationsstellung sinnvoll.
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