09.06.2023 | Originalien
Zahnzahl als Indikator für individuelles Delirrisiko
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 1/2024
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Hintergrund
Einige Forschungsergebnisse schreiben der Mundgesundheit eine Rolle bei der Demenzentstehung zu. Die vorliegende Studie untersucht mögliche Indikatoren im Bereich der Mundgesundheit im Hinblick auf eine Delirentwicklung bei geriatrischen Patienten.
Methodik
Im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie wurden 120 Patienten einer geriatrischen Klinik zahnmedizinisch untersucht. Das Verhältnis von an Delir erkrankten Personen in der Risikofaktorgruppe zu erkrankten Personen ohne Risikofaktor beschreibt den Zusammenhang zwischen Risikofaktor und Erkrankungsrisiko. Anhand einer binär logistischen Regressionsanalyse wurde der Zusammenhang zwischen Zahnlosigkeit/Zahnverlust, Karieserfahrung und/oder Parodontitis und Delirprävalenz bestimmt.
Ergebnisse
Jeder verlorene Zahn erhöht das Delirrisiko um 4,6 %. Zahnlose Patienten haben ein 2,66faches Risiko, an einem Delir zu erkranken. Karieserfahrung und Parodontitis haben keinen direkten Einfluss auf die Delirentstehung.
Diskussion
Zahnlosigkeit und eine geringe Zahnzahl können als Indikator einer Delirentwicklung angesehen werden. Ein Zusammenhang zwischen der Entwicklung eines Delirs und Parodontitis und/oder Karieserfahrung konnte nicht bestätigt werden. Diese Studie schlägt Zahnlosigkeit und Zahnverlust als Screeningparameter vor.
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