Zusammenfassung
Das Thema Wachkoma provoziert regelhaft ethische Diskussionen. Welchen Zugang man auch dazu hat, es werden immer Entscheidungen zu treffen sein zwischen zumindest 2 schlechten Möglichkeiten, und es wird niemals einfach sein, die etwas weniger schlechte Antwort zu finden. Besonders dramatisch und in der Medizin wohl einmalig ist die unfassbare Tatsache, dass nicht selten Menschen im Wachkoma das Recht auf Leben abgesprochen wird. In mehreren Ländern wird ein Leben im Wachkoma als nutzlos und sinnlos angesehen und Ein-am-Leben-Erhalten als ethisch bedenklich eingestuft, gilt es doch, ein sinnloses Leben zu beenden und unnötiges Leiden zu vermeiden. Für uns und unser Tun bedeutet es, sich zu entscheiden. Wir können grundsätzlich zwischen 3 Umgangsformen mit Menschen im Wachkoma wählen: Wir können schwerkranke, schwerbehinderte Menschen einfach liegen lassen, sie verwahren im Sinne einer passiven, stillen oder indirekten Euthanasie, sie als rehabilitationsunfähige und therapieresistente Individuen bezeichnen. Wir können diese Menschen töten oder verhungern lassen, wie es in vielen Ländern dieser Welt schon passiert, etwa durch Entfernen der Magensonde. Wir können uns aber auch für eine aktive Behandlung, Förderung, Integration und Inklusion schwer kranker, schwer behinderter Menschen entscheiden.