Zusammenfassung
Das Thema Eigenübungen ist im Berufsleben von Physiotherapeuten täglich präsent und nicht selten konfliktbeladen. Dabei spielen Erwartungen der Patienten eine Rolle (z. B. Physiotherapie ist eine Behandlungsform, die keine aktive Mitarbeit vom Patienten erfordert), Fehlinterpretationen der Therapeuten (z. B. das Nichtausführen von Eigenübungen impliziert eine geringe Wertschätzung der Physiotherapeutin) und organisatorische Zwänge (kurze Behandlungszeiten). Vielerorts wurde versucht, die Vermittlung von Selbstübungen zu vereinfachen, indem den Patienten vorgefertigte Bögen mitgegeben wurden, auf denen ein komplettes Übungsprogramm dargestellt war. Manchmal wurden im Rahmen der physiotherapeutischen Behandlung oder der Reha-Maßnahme diese Übungen auch vorher angeleitet, oft war dies nicht der Fall. Auch orthopädische und hausärztliche Praxen haben großzügig solche Programme in gut gemeinter Absicht an ihre Patienten verteilt, nicht immer zugleich mit einer Verordnung von Physiotherapie. Diese Varianten waren leider in den wenigsten Fällen erfolgreich.