Zusammenfassung
Die Erkenntnis, dass lebende Mikroorganismen oder ihre Produkte für Krankheitserscheinungen bei Infektionen verantwortlich sind, geht wesentlich auf Robert Koch und Jakob Henle zurück (Henle-Koch-Postulate). Diese Postulate sind Regeln, um die ursächliche Rolle lebender Mikroorganismen bei der Entstehung von Infektionen zu beweisen. Erst die Kenntnis der Krankheitserreger und ihrer Rolle erlaubte die Entwicklung kausal wirksamer Gegenmaßnahmen, wie Infektionsprophylaxe mittels Schutzimpfungen (Immunisierung), Hygienemaßnahmen (Beseitigung der Erreger im Umfeld der Patienten) und Chemotherapie (gezielte, selektive Schädigung des Erregers). Auch die Infektionsdiagnostik beruht auf der Darstellung typischer Erregereigenschaften wie Stoffwechselleistungen, mikroskopische Eigenschaften, Genomaufbau oder erfolgt indirekt durch Nachweis spezifischer Antikörper des Patienten gegen Erregerantigene. Trotz großer Fortschritte bei der Zurückdrängung oder Ausrottung einstmals verheerender Infektionen, z. B. Pocken, sind Infektionserreger nach wie vor häufige Erkrankungs- und Todesursachen, z. B. Tuberkulose, Malaria, Hepatitis, HIV/AIDS und diverse Erreger infektionsbedingter Durchfallerkrankungen. Die auf Paul Ehrlich und Alexander Fleming zurückgehende Chemotherapie war ein großer therapeutischer Fortschritt in der Bekämpfung von Infektionserregern. Durch massiven Einsatz von Chemotherapeutika, auch durch die Lebensmittelindustrie, sind inzwischen resistente Erreger aufgetreten, sodass die Chemotherapie einen Teil ihrer Wirksamkeit eingebüßt hat.