Steigende Einsatzzahlen und ein fortschreitender Fachkräftemangel im Rettungsdienst stellen alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Nur gemeinsam mit allen an der Patientenversorgung beteiligten Systemkomponenten kann dieser negativen Entwicklung entgegengewirkt werden. Im vorliegenden Beitrag wird die Sichtweise der Berufsfachschulen für Notfallsanitäter dargestellt.
Derzeit lässt die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen noch keinen Grund zur Sorge aufkommen. Es gelingt jedoch nicht, diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig an den Rettungsdienst zu binden. Hinzu kommt, dass die Berufsausbildung und Berufsausübung der Notfallsanitäterin oder des Notfallsanitäters nicht mehr so niederschwellig erreicht werden kann, wie dies noch bei der Rettungsassistentin oder beim Rettungsassistenten der Fall war.
Aufgrund gesetzlicher Vorgaben, die durch die zuständigen Behörden sehr heterogen ausformuliert werden, herrscht auch an den Berufsfachschulen ein Fachkräftemangel, den es zu bekämpfen gilt. Honorardozenten stehen unter anderem wegen der höheren Belastung im Rettungsdienst bei ihrem Hauptarbeitgeber, aber auch wegen fehlender pädagogischer Eignung heute in geringerem Maße zur Verfügung. Die Nachwuchsgewinnung kann unter anderem aufgrund der Akademisierung von Lehrkräften nur verzögert stattfinden.
Die Berufsausbildung muss den tatsächlichen Bedürfnissen des Rettungsdiensts angepasst ausgestaltet werden. Mittelfristig wird eine hohe Identifikation des Personals im Rettungsdienst nur durch umfangreichen Einfluss auf die eigene Berufsausübung und durch Anpassung an die sonstigen Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelingen. Eine Akademisierung spezieller Personen bzw. Funktionen im Rettungsdienst erscheint unter dieser Betrachtung als zwingend notwendiger Bestandteil einer Personalsicherung.