Zusammenfassung
Ein System ist ein zusammenhängendes Gefüge von Elementen, die in ihrer jeweiligen Tätigkeit miteinander in Beziehung stehen. Die Stimmfunktion lässt sich als System beschreiben, weil die an ihr beteiligten Strukturen aufeinander bezogen arbeiten. Durch die systemische Herangehensweise können die prozessualen Abläufe der Stimmentwicklung in der Therapie, die oft unplanbar sind, besser erfasst werden. Dies gelingt vor allem durch den Einsatz der Funktionalen Schleife. Als hilfreiches Werkzeug verleiht sie den chaotisch scheinenden Abläufen Struktur. Die Stimmfunktion kann nur aus ihrer selbstregulierten Aktivität heraus entwickelt werden. Auch ihre anatomischen Strukturen lassen sich durch gezielte Stimulation modifizieren. Daher können auch pathologische organische Veränderungen wie Stimmlippenknötchen gut behandelt werden. Es lassen sich Ordner benennen, die die Stimmfunktion in ihrer Selbstorganisation fördern. Durch die Mustererkennung lassen sich Störungen oder Blockaden in der Selbstorganisation beschreiben. Viele Muster sind Kompensationsmuster, die in der FST blockiert werden, um die Selbstorganisation des Stimmsystems wieder zu aktivieren. Die Rolle der Therapeutin in der Stimmtherapie ist paradox, da sie sowohl Teil des Prozesses ist, gleichzeitig aber eine Beobachterposition außerhalb des Systems einnimmt. Nur in der Reflexion dieser Paradoxie lässt sich diese auflösen.