Zusammenfassung
Die Ursprünge der Funktionalen Stimmtherapie (FST) liegen in verschiedenen Strömungen der funktionalen Gesangspädagogik, die die selbstregulierte Stimmgebung und den funktionalen Klang in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellt. Diese nicht primär leistungsorientierten, sondern physiologisch ausgerichteten Ansätze lassen sich sehr gut für den therapeutischen Einsatz weiterentwickeln. Das Tönen als vorrangiger Arbeitsmodus bildet einen Brückenschlag zwischen Sprechen und Singen. Es arbeitet deren funktionale Ressourcen heraus und fördert eine ganzheitlich kräftige Stimmfunktion, die dann gleichermaßen beim Sprechen wie auch beim Singen einsetzbar ist. Gleichwohl lässt sich die therapeutische Grundhaltung der FST auch in der Gesangspädagogik erfolgreich einsetzen. Die Hintergründe des humanistischen Menschenbilds dienen sowohl der Therapeutin als auch der Gesangspädagogin, die Stimmarbeit an den individuellen Anforderungen der Stimme der Patientin bzw. der Schülerin zu orientieren. Dies aktiviert außerdem deren Eigenverantwortung und sichert nachhaltig den Transfer.