Notaufnahmen von Krankenhäusern sind das zentrale Element der notfallmedizinischen Daseinsvorsorge in Deutschland und stellen für mehr als 20 Mio. Notfallpatienten jährlich die Notfallversorgung sicher. Die Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) führt regelmäßig Mitgliederbefragungen durch, um Strukturen und Kennzahlen der Notaufnahmen zu erfassen und die Weiterentwicklung der klinischen Notfallmedizin zu unterstützen.
Ein Fragebogen der European Society for Emergency Medicine (EuSEM) wurde per E-Mail an die Mitglieder der DGINA e. V. versendet, und es wurden Daten aus dem Jahr 2012 abgefragt. Enthalten waren Fragen zu den Fallzahlen, der Personalausstattung und den Organisationsstrukturen der Notaufnahmen. Antworten wurden zentral gesammelt, anonymisiert und stehen für weitere deskriptive Analysen zur Verfügung.
Die Daten von 55 Notaufnahmen mit insgesamt 1.851.845 Patientenkontakten (Median 34.000 pro Notaufnahme) im Jahr 2012 wurden in die Ergebnisse eingeschlossen. Die Krankenhäuser verfügten im Median über 680 Betten (Summe 40.790 Betten) und stellten damit 8,9 % der in Deutschland an allgemeinen Krankenhäusern aufgestellten Betten. Im Median wurden 39,7 % der Patienten der Notaufnahmen stationär aufgenommen und 55,9 % nach der Notfallversorgung ambulant weiterbehandelt. 46 Notaufnahmen waren eigenständige Organisationseinheiten des Krankenhauses und verfügten im Median über 14 Behandlungsplätze (2337 Patientenkontakte/Behandlungsplatz/Jahr im Median). 31 Notaufnahmen war zudem eine bettenführende Einheit angeschlossen; 3 davon wurden als Intensivstation geführt. Schätzungen des Personalaufwands in den Notaufnahmen ergaben im Median pro Patient: 51 Arzt-Minuten, 59 Pflege-Minuten, 9 Personal-Minuten durch administratives Personal und 6 Personal-Minuten durch weitere Berufsgruppen. In 47 Notaufnahmen wurde eine systematische Dringlichkeitseinschätzung durchgeführt; in 31 davon mittels eines standardisierten Systems.
Die Ergebnisse geben einen Einblick in die Strukturen von Notaufnahmen großer Krankenhäuser in Deutschland, während kein Rückschluss auf die Notaufnahmen kleinerer Krankenhäuser und Krankenhäuser ohne eigenständige Organisationsstrukturen der Notfallversorgung gezogen werden kann. Die Studie zeigt die Heterogenität der Organisationsstrukturen der Notaufnahmen sowie eine hohe Aufnahmequote von Notfallpatienten auf und gibt zum ersten Mal einen hinreichend belastbaren Überblick über den Personalaufwand in zentralen Notaufnahmen und wie sich dieser über die unterschiedlichen Gebietsbezeichnungen und Berufsgruppen verteilt.