Zusammenfassung
92 % der Weltbevölkerung lebt nach Schätzungen der WHO (2018) in Bereichen zu hoher Luftverschmutzung. Besonders problematisch sind hier die Feinstäube. Solche mit einer Partikelgröße unter 10 Mikrometer (PM10) werden von der Lunge aufgenommen, was sich zu einer durchschnittlichen Resorption von 5–7 Gramm pro Jahr addieren kann. Zum Vergleich: ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von 40–100 Mikrometer. Sehr tückisch verhalten sich die 1–2,5 (PM 2,5) kleinen Teilchen, die bis in die Lungenbläschen vordringen (Wei et al. 2019). Dort werden sie zwar abgebaut, die Ausscheidungsprozesse können aber mehrere Monate dauern. In der Zwischenzeit führen diese Feinstäube zu einer vermehrten Ausschüttung von entzündungsfördernden Botenstoffen. Sie bewirken damit arteriosklerotische Prozesse (Adar et al. 2013; Kaufman et al. 2016; Münzel et al. 2018), altersabhängige Makuladegenerationen (Chua et al. 2021) sowie chronische Veränderungen der Atemwege, die ungünstigenfalls in Asthma oder gar in Lungenkrebs übergehen (Chen und Goldberg 2009; Andersen et al. 2011; Raaschou-Nielsen et al. 2013) (Abb. 100.1).