01.12.2009 | Beiträge zum Themenschwerpunkt
Spezielle Versorgungsanforderungen bei älteren und alten Menschen
Im Spiegel des neuen Sachverständigenratsgutachtens
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 6/2009
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Der Beitrag greift auf das Sondergutachten 2009 des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen zurück und diskutiert die besonderen Versorgungsanforderungen alter Menschen. Hierzu gehören das geriatrische Phänomen der Multimorbidität, die Polypharmazie alter, mehrfach erkrankter Menschen sowie die Pflegebedürftigkeit. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens und die Komplexität von Mehrfacherkrankungen steigen mit dem Alter. Etwa die Hälfte der über 65-jährigen Bundesbürger weist 3 oder mehr relevante chronische Erkrankungen auf. Multimorbidität führt nicht selten dazu, dass ältere Menschen eine Vielzahl verschiedener Arzneimittelwirkstoffe gleichzeitig einnehmen; 20% der Versicherten im Alter von 70–99 Jahren, die im Jahr 2005 Arzneimittel verordnet bekamen, erhielten 13 und mehr Wirkstoffe. Multimorbidität wirkt sich aber auch negativ auf die Lebensqualität, den subjektiven Gesundheitszustand und die körperliche Funktion aus. Insbesondere jenseits des 80. Lebensjahres kommt es in der Folge zu Hilfeabhängigkeit und Pflegebedürftigkeit. Derzeit gelten 2,13 Mio. Bundesbürger als pflegebedürftig im Sinne des SGB XI. Entsprechend der Sachverständigenratsprognose steigt ihre Zahl bis zum Jahr 2050 auf 4,35 Mio. Abschließend wird diskutiert, welche gesundheits- und versorgungspolitischen Schritte erforderlich sind, um diese Anforderungen zu bewältigen. Neben dem Ausbau von Prävention gehören dazu u. a. die qualitative Weiterentwicklung der ambulanten Versorgung und Pflege, der Ausbau von Case- und Care-Management oder die Modernisierung der Heimversorgung.
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