01.12.2011 | Originalarbeit
Soziale Integration und Lebenszufriedenheit kinderloser Frauen und Männer im mittleren und höheren Erwachsenenalter
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 6/2011
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Hintergrund
Erwachsene Kinder sind häufig ein zentraler Bestandteil des sozialen Netzwerks älterer Menschen und haben einen gewichtigen Einfluss auf deren gesellschaftliche Partizipation. Vor diesem Hintergrund geht dieser Beitrag der Frage nach, inwiefern sich Kinderlosigkeit negativ auf die soziale Integration und die Lebenszufriedenheit von Frauen und Männern im mittleren und höheren Erwachsenenalter auswirkt.
Material und Methoden
Datengrundlage der Analysen ist das Sozio-oekonomische Panel (SOEP), eine seit 1984 jährlich durchgeführte Wiederholungsbefragung. Es werden Respondenten zwischen dem 45. und 84. Lebensjahr berücksichtigt, die in einer ehelichen oder nichtehelichen Partnerschaft leben. Anhand multivariater Verfahren wird die Kontakthäufigkeit zu Verwandten, Bekannten und Freunden, die bürgerschaftliche, politische und religiöse Partizipation sowie die Lebenszufriedenheit und die Zufriedenheit mit dem Familienleben von kinderlosen Personen untersucht.
Ergebnisse
Kinderlose Menschen im mittleren und höheren Erwachsenenalter, die in einer Partnerschaft leben, sind nur bedingt schwächer sozial integriert als in Partnerschaft lebende Eltern gleichen Alters. Im Vergleich zu Eltern haben Kinderlose zwar weniger soziale Kontakte, jedoch verzeichnen sie keine geringere bürgerschaftliche, politische und religiöse Partizipation als Eltern in der Empty-Nest-Phase. Ferner geben Kinderlose keine geringere Lebenszufriedenheit als Eltern an. Im Gegenteil, kinderlose Frauen und Männer sind glücklicher als Eltern, die mit einem erwachsenen Kind im gleichen Haushalt leben.
Schlussfolgerungen
Die hier präsentierten Befunde korrigieren die oftmals vertretene Annahme, dass Kinderlosigkeit im mittleren und höheren Erwachsenenalter zu einer geringeren sozialen Integration und einer niedrigeren Lebenszufriedenheit führt.
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