Die Entscheidungsträger rettungsdienstlicher Bedarfsplanung stehen in der Praxis oft prospektiv orientierten Fragestellungen gegenüber, bei denen die Auswirkungen bevorstehender Strukturänderungen bereits vorab berücksichtigt werden müssen.
Um die komplexen Wechselwirkungen zwischen rettungsdienstlichen Strukturen, der Nachfrage nach rettungsdienstlicher Leistung, Einflüssen medizinischer Infrastruktur und insbesondere dem dispositorischen Vorgehen in der Rettungsleitstelle hinsichtlich einer bedarfsgerechten Ressourcenverteilung zu berücksichtigen, wurde am Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM) des Klinikums der Universität München das Computersimulationsprogramm SiMoN (Simulationsmodell für die Notfallrettung) entwickelt.
Der vorliegende Artikel beschreibt und diskutiert die Methodik des Simulationsmodells bei der Generierung des Notfallaufkommens in seiner zeitlichen Ausprägung. Auf der Grundlage eines Monte-Carlo-Simulationsmodells wird das Notfallaufkommen für einen mehrjährigen Beobachtungszeitraum simuliert. Dabei werden insbesondere die Voraussetzungen der Poisson-Verteilung beim Auftreten von Notfällen bzw. den damit zusammenhängenden Notfalleinsätzen überprüft. Eine Validierung der Methodik erfolgt auf Basis realer Einsatzdaten einer realen Untersuchungsregion innerhalb Bayerns für einen einjährigen Beobachtungszeitraum.