Auf der Jahrestagung in Essen hat das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) den Deutschen Preis für Patientensicherheit an drei herausragende Projekte verliehen. Unter ihnen sind Katharina Düvel und ihr Team aus dem Pflegemanagement im Bereich Pflegedirektion, Klinikum Leverkusen gGmbH.
Die elf-köpfige Jury vergab für das Projekt „Sektorenübergreifende Schockraum-Simulation der Präklinik und Klinik“ aus dem Klinikum Leverkusen den dritten Platz. Da gerade bei der Versorgung schwerstverletzter Patienten ein reibungsloser Ablauf, feste Strukturen und ein kurzes Zeitfenster von größter Wichtigkeit sind, hat das Klinikum Leverkusen seinen Fokus auf regelmäßige Schockraumsimulationen gelegt. Der Patient oder die Patientin soll spüren, dass die zuständigen Mitarbeiter*innen wissen, was sie tun. Das einheitliche Vorgehen mit klaren Abläufen bietet den Patient*innen die bestmögliche Chance der Rehabilitation. Damit die erforderlichen festen Strukturen gelingen, hat das Klinikum gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr eine Simulation mit Dummy unter echten Bedingungen initiiert. Simulierte Notfälle werden ebenso wie echte Notfälle über die Leitstelle in der Notaufnahme angemeldet. Hier beginnt der erste standardisierte Handlungsschritt zur Sicherstellung der Patientenversorgung. Das Team der Notaufnahme, ausgenommen der pflegerischen Leitung, hat bis zum Eintreffen des simulierten „Patienten“ keine Kenntnis über die Simulation. Erst bei der Übergabe durch die Rettungskräfte ist allen Beteiligten, beim Anblick der Simulationspuppe klar, dass es sich um eine Übung handelt. Jede Simulation wird mit unterschiedlichen Krankheitsbildern, Symptomen und Schwerpunkten festgelegt. Viermal im Jahr finden solche unangekündigten Schockraum Simulationen statt. Nach einer anschließenden Evaluation mit allen Berufsgruppen werden gewonnene Erkenntnisse verschriftlicht, Standards überprüft und angepasst, sowie Erfahrungen im Team geteilt
.v.l.n.r.: Albrecht Stier, Eike Nickel, Irmtraud Gürkan, Markus Tannheimer, Anne Rüggeberg, Philipp Rodenberg, Martin Meilwes, Katharina Düvel, Xenia von Maltzan, Oktay Bahar, Martin Klasen, Birgit Pätzmann-Sietas, Ruth Hecker
Hohe Interprofessionalität
Platz 1 belegte das Projekt „ICU-Support: Erhöhung der Patientensicherheit durch ein multiprofessionelles Teamkonzept für Intensivstationen“ von PD Dr. Saša Sopka vom Universitätsklinikum RWTH Aachen/Klinik für Anästhesie & AIXTRA Aachen. ICU Support ist ein strukturiertes Besprechungskonzept, das speziell für intensivmedizinische Teams entwickelt wurde. Ziel des Konzepts ist eine Erhöhung der Patientensicherheit durch Reduzierung der Belastung des Personals. Hierbei steht der Aspekt der verbesserten Teamkommunikation im Mittelpunkt.
Dr. Anne Rüggeberg und Dr. Eike Nickel, Abteilung für Anästhesiologie und Schmerztherapie, Helios Klinikum Emil von Behring, kamen mit dem Projekt „Trinken bis Abruf mit Nüchternheitskarten“ auf den zweiten Platz. Ziel des Konzepts ist, eine Dehydratation von Patient*innen im Krankenhaus vor Operationen und Untersuchungen in Sedierung durch überlange Flüssigkeitskarenzzeiten zu vermeiden.
Die APS-Vorsitzende Dr. Ruth Hecker lobte den hohen Anteil an Einreichungen bestehend aus interprofessionellen Teams. Hecker: „Interprofessionalität spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, komplexe Herausforderungen im Gesundheitswesen zu bewältigen. Durch die Beteiligung von Ärzt*innen, Pflegekräften, Apotheker*innen und weiteren Gesundheitsberufen werden unterschiedliche Perspektiven eingebracht, die zu umfassenderen und effektiveren Lösungen führen können im Vergleich zu nur einer einseitigen Sichtweise.“
Nächste Ausschreibung startet
Mit der Verleihung des Preises fördert und würdigt das APS – gemeinsam mit Kooperationspartnern – jedes Jahr Akteure im Gesundheitswesen, die sich mit besonderen Ideen und Projekten für die Verbesserung der Patientensicherheit einsetzen. Die Auszeichnung ist für den ersten Platz mit 10.000 Euro, für den zweiten mit 6.000 Euro und den dritten Platz mit 3.500 Euro dotiert. Das APS hatte den Preis zum elften Mal ausgeschrieben. Am 18. September startet bereits die nächste Ausschreibung mit einem Bewerbungszeitraum bis 10. November 2024.