Hintergrund
Kritische Blutungen sind für den Traumapatienten per definitionem akut vital bedrohlich. Obwohl kritische Blutungen im militärischen Umfeld als eigene Entität mit besonderer Gewichtung wahrgenommen werden, werden sie im nichtmilitärischen, prähospitalen Setting bisher kaum addressiert.
Methoden
Recherche und Auswertung der aktuellen Literatur.
Ergebnisse und Schlussfogerungen
Kritische Blutungen haben in der prähospitalen Notfallversorgung zwar eine geringe Inzidenz, jedoch eine sehr hohe assoziierte Letalität. Ein nicht unerheblicher Teil der Todesfälle scheint durch die Anwendung geeigneter Algorithmen und Training in der Anwendung von Tourniquets, Beckenschlingen und Hämostyptika vermeidbar zu sein. Die reine Vorhaltung dieser vorwiegend aus dem militärischen Umfeld stammenden Materialien wie Hämostyptika und Tourniquets reicht jedoch nicht aus. Vielmehr muss die Anwendung dieser Hilfsmittel im Verbund mit Kompression (z. B. Druckverband) und Frakturschienung geübt werden. Als Zugangsweg zum Gefäßsystem steht die periphervenöse oder intraossäre Punktion zur Verfügung. Darüber hinaus müssen systemische Antifibrinolytika (z. B. Tranexamsäure) sowie die in der Zukunft therapeutisch einsetzbaren Maßnahmen (z. B. „junctional Tourniquets“ oder „aortale Okklusionskatheter“) im Rahmen potenzieller Behandlungskonzepte diskutiert werden. Dass das gesamte Team sowohl in der Handhabung der einzelnen Devices als auch in ihrer korrekten Anwendung im Gesamtkonzept der Schwerstverletztenversorgung trainiert werden muss, ist offensichtlich.