Die präklinische Versorgung polytraumatisierter Patienten verlangt vom Notarzt eingehende Kenntnisse der pathophysiologischen Vorgänge, die direkt nach der Traumatisierung einsetzen. Mittels eines strukturierten Untersuchungsganges gilt es, zeitsparend die Vitalfunktionen zu erhalten, Verschlechterungen des Zustands zu vermeiden und die Morbidität zu senken. Die richtig angewandten Sofortmaßnahmen der ersten Minuten in Verbindung mit einem raschen Transport in die am besten geeignete Klinik sind die dem Notarzt zur Verfügung stehenden Maßnahmen, die „Golden First Hour“ zu nutzen, um damit nicht nur das Überleben des Patienten zu sichern, sondern auch die Entwicklung von Multi-Organ-Dysfunktions-Syndrom (MODS) und Multiorganversagen (MOV) zu reduzieren. Der Notarzt arbeitet bei der Versorgung polytraumatisierter Patienten in einer Umgebung, die häufig für den Patienten und das Rettungsdienstpersonal gefährlich bleibt. Er muss die vielfältigen Informationen aus der Unfallsituation zum Nutzen des Patienten und zum Schutz des an der Unfallstelle befindlichen Rettungspersonals erfassen, interpretieren und daraus Entscheidungen über das Vorgehen ableiten. Die präklinische Versorgung eines polytraumatisierten Patienten endet mit einer strukturierten Übergabe im Schockraum der Klinik unter Mitteilung aller wichtigen Informationen an das Schockraumteam.