Skip to main content

04.03.2025 | Politik | Nachrichten

Fachgesellschaft appelliert

Adipositas als gesundheitspolitische Herausforderung angehen

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Anlässlich des Welt-Adipositas-Tages am 4. März fordert die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) mehr Engagement im Kampf gegen Fettleibigkeit. Die nächste Bundesregierung müsse die chronische Erkrankung als gesundheitspolitische Herausforderung ernst nehmen.

© VisualProduction / stock.adobe.com / Generated with AIDie Deutsche Adipositas-Gesellschaft mahnt die Politik auch zu größeren Anstrengungen bei der Prävention von Adipositas.  

Ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland leidet an Adipositas. Die chronische Erkrankung wird durch eine Vielzahl von Faktoren wie genetische Veranlagung, hormonelle Einflüsse und Umwelteinflüsse verursacht. Sie ist mitverantwortlich für zahlreiche gesundheitliche Beschwerden und die Entwicklung chronischer Krankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bereits in jungen Jahren.

Hinzu kommen gesellschaftliche Auswirkungen durch die finanzielle Belastung unserer Gesundheits-, Renten- und Sozialsysteme, die Verstärkung des Fachkräftemangels durch Arbeitsausfall und (Früh-)Verrentung sowie Auswirkungen auf die Umwelt, da Adipositas mit ca. 20 % höheren Treibhausgasemissionen assoziiert ist. „Wenn in Deutschland ein Viertel der Erwachsenen stark übergewichtig ist, bereits ca. 15% der Kinder und Jugendlichen als übergewichtig oder adipös gelten und wir hier stetig steigende Tendenzen beobachten, dann ist es eine gesellschaftliche Herausforderung ersten Ranges, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken“, erklärt DAG-Pressesprecher Prof. Dr. Matthias Blüher anlässlich des Welt-Adipositas-Tages am 4. März.

Drei zentrale Forderungen der DAG

Die DAG sieht in den anstehenden Koalitionsverhandlungen und der kommenden Legislaturperiode drei zentrale Handlungsfelder:

  1. Umsetzung des DMP-Adipositas: Das strukturierte Behandlungsprogramm (DMP) für Adipositas, das bereits vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beschlossen wurde, müsse rasch in die Versorgung von Erwachsenen als auch für Kinder/Jugendlich integriert werden. Dazu sei eine gesetzliche Frist nötig, um flächendeckend eine Therapie aus Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie anzubieten.
  2. Anpassung der Medikamentenversorgung: Obwohl Adipositas seit 2020 als chronische Krankheit anerkannt ist, sind Medikamente zur Gewichtsreduktion derzeit von der Erstattung ausgeschlossen. Die DAG fordert eine Änderung des Sozialgesetzbuches (§ 34 Abs. 1 Satz 7 SGB V), damit medikamentöse Therapien für schwer betroffene Patienten zugänglich werden.
  3. Verstärkte Prävention: Um die Adipositas-Epidemie langfristig einzudämmen, seien vorbeugende Maßnahmen notwendig. Dazu zählen eine Reform der Lebensmittelbesteuerung, Werbebeschränkungen für ungesunde Produkte (z.B. Süßgetränke) an Kinder, verbindliche Maßnahmen zur Zuckerreduktion, mehr Sportunterricht in Schulen und der Ausbau digitaler Ernährungsschulungen.

Prof. Dr. Matthias Laudes, Präsident der DAG, fordert mit Blick auf die anstehenden Koalitionsverhandlungen eine klare Positionierung der neuen Bundesregierung: „Als DAG erwarten wir klare Signale und ein Bekenntnis der Politik, Patienten und Patientinnen mit ihrer Erkrankung nicht allein zu lassen und ihnen eine adäquate Versorgung zu ermöglichen, die oftmals nicht gegeben ist.“ Neben einer besseren Versorgung sei es entscheidend, dass präventive Maßnahmen konsequent umgesetzt werden, um das Fortschreiten der Adipositas-Welle zu verhindern. (jr)

adipositas-gesellschaft.de

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen