01.08.2011 | Beiträge zum Themenschwerpunkt
Pneumonie im Alter
Ergebnisse des Moduls Ambulant erworbene Pneumonie in Niedersachsen für eine geriatrische Klinik 2006–2009
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 4/2011
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Fragestellung
Ist die Zeit zwischen Diagnosestellung und Beginn der antibiotischen Therapie ein relevanter Outcomefaktor für geriatrische Patienten?
Methodik
Seit 2006 besteht verpflichtend eine externe Qualitätssicherung für Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie, die hier vergleichend analysiert wird.
Setting
Geriatrische Fachabteilung für Akut- und rehabilitative Geriatrie mit 70 Betten.
Ergebnisse
Von 2006 bis 2009 wurden in Niedersachsen (NDS) 81.853 Patienten aus diesem Anlass behandelt, in der Klinik für Geriatrie (GER) 84. Der Anteil Männer betrug 55,3 vs. 45,2% (NDS vs. GER, p=0,063). Die Altersgruppen bis 79 verteilen sich gleich, ungleich dagegen die 80–89-Jährigen (32,3 vs. 47,6%) und über 90-Jährigen (10,2 vs. 15,5%, jeweils NIE vs. GER, p<0,001). Der Anteil an Pflegeheimbewohnern differiert mit 46,8 vs. 24,3% und für Krankenhaus-/Rehaabteilung mit 6,2 vs. 40,5% sowie Bettlägerigkeit 47 vs. 35,1% (jeweils NIE vs. GER, p<0,001). Delirium trat pneumoniebedingt/nicht pneumoniebedingt in NIE zu 24,4/75,6 und GER 9,3/90,7% auf (p=0,021). Die Verteilung der CRB-65-Risikoklassen 1/2/3 war für NIE 14,9/76,9/8,2 und für GER 3,6/89,3/7,1% (p=0,011). Die Verteilung der Zeitfenster für die Antibiotikatherapie (keine, bis 4, zwischen 4–8 sowie >8 h) betrug für NIE 2,2/83,0/7,6/7,2 und für GER 15,4/47,4/10,3/26,9% (p <0,001). Die Gesamtmortalität betrug 14,6 vs. 11,9% (NIE vs. GER, p=0,53).
Schlussfolgerung
Die Patienten in der Geriatrie sind älter und funktionell eingeschränkter als die des Gesamtkollektivs, sind nach CRB-65-Index schwerer betroffen (häufiger nicht pneumoniebedingt kognitiv eingeschränkt) und haben ein verlängertes Zeitintervall bis zur ersten Antibiotikagabe, ohne dass dies einen Einfluss auf die Mortalität hat. Potenzielle Limitationen in der Interpretation der Ergebnisse bestehen in der geringen Fallzahl und der Kollektivzusammensetzung.
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