Skip to main content

19.02.2025 | Panorama | Nachrichten

Berlinale

Pflegeprotest auf dem roten Teppich

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Im Bundestagswahlkampf ist das Thema Pflege nur eine Randnotiz. Bei der Premiere des Films „Heldin“, der dem Pflegenotstand ein Gesicht gibt, haben Pflegende jetzt ein Zeichen gesetzt. 

Pflegeprotest bei der Premiere des Films "Heldin" © Mario Heller / Tobis Film, Swiss FilmsBerlinale - Pflegefachkäfte machen bei der Premiere von "Heldin" auf den Pflegenotstand aufmerksam. © Mario Heller / Tobis Film, Swiss Films

Zahlreiche Pflegekräfte haben am Montagabend bei der Premiere des Films „Heldin“ (Late Shift) den roten Teppich der Berlinale zur Protestbühne gemacht. Mit ihrer Aktion wollten sie ein Zeichen setzen, weil der Pflegenotstand im derzeitigen Bundestagswahlkampf keine Priorität hat. Dabei renne man "sehenden Auges in eine Katastrophe". 

Der Film der Regisseurin Petra Volpe begleitet die engagierte Pflegefachfrau Floria auf der chirurgischen Station eines Schweizer Krankenhauses. Als Floria (Leonie Benesch) an diesem Tag ihre Spätschicht antritt, fällt auf der voll belegten, unterbesetzten Station eine Kollegin aus. Eine Situation, wie sie auch Pflegende in Deutschland tagtäglich erleben.

Floria eilt von Zimmer zu Zimmer, nimmt sich Zeit für die Menschen und Schicksale. Mit jeder Stunde wird Florias Arbeit mehr und mehr zu einem Rennen gegen die Zeit. Dann passiert ihr ein verhängnisvoller Fehler und die Schicht droht, völlig aus dem Ruder zu laufen. 

"Wir werden alle mal auf eine Pflegefachkraft angewiesen sein"

Für Filmemacherin Volpe ist das Thema "hochrelevant". Die Arbeitssituation der Pflegenden gehe alle an. Es handele sich um ein globales Problem. „Wir werden alle älter, wir werden alle irgendwann mal krank und wir werden alle mal auf eine Pflegefachkraft angewiesen sein.“ Mit dem Film will sie konkret zeigen, was der Personalmangel für die Pflegenden bedeutet, aber auch den Preis, den wir alle bezahlen. 

Volpe kritisiert die „generelle Nichtwertschätzung“ der komplexen pflegerischen Arbeit. In der Politik werde der Fokus nicht richtig gelegt und immer an der Pflege gespart. „Da muss ein Umdenken stattfinden und wir hoffen, dass wir mit dem Film nochmal etwas aufmischen.“

© Mario Heller / Tobis Film, Swiss FilmsNach der Filmpremiere: Standing Ovations für die protestierenden Pflegekräfte. © Mario Heller / Tobis Film, Swiss Films

Die vielen Pflegenden, die zur Premiere des Films gekommen waren, setzten nicht nur ein Zeichen für bessere Arbeitsbedingungen. Sie sorgten auch für einen hochemotionalen Moment nach Filmende. Das Publikum feierte den Film und die Pflegekräfte auf der Bühne minutenlang mit tosendem Applaus.

Pflegefachfrau, Aktivistin und Buchautorin Franziska Böhler schreibt auf Instagram: „Gestern Abend waren wir alle kurz Floria. Ganz ohne Pflege instrumentalisieren zu wollen, gab Petra Volpe dem Pflegenotstand über 90 Minuten ein Gesicht. Unsere Gesichter.“ Der Film sei ein gesellschaftliches, aber vor allem politisches Pflichtprogramm.

"Heldin", die respektvolle Hommage auf alle Pflegekräfte, kommt ab dem 27. Februar in die Kinos. (ne)


Empfehlung der Redaktion
Würfel mit dem Wort "Pflege" und Geldscheinen im Hintergrund

13.02.2025 | Politik | Nachrichten

Verbände: Pflege wird im Wahlkampf zur Kostenfrage degradiert

Pflege spiele im laufenden Bundestagswahlkampf bislang kaum eine Rolle – und wenn doch, dann gehe es fast ausschließlich um finanzielle Dinge, kritisiert der Pflegerat.

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen