Pflege spiele im laufenden Bundestagswahlkampf bislang kaum eine Rolle – und wenn doch, dann gehe es fast ausschließlich um finanzielle Dinge, kritisiert der Pflegerat.
Pflegeverbände zeigen sich enttäuscht über den Verlauf des Bundestagswahlkampfes – insbesondere das TV-Duell zwischen Kanzler Olaf Scholz (SPD) und dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz sei sehr einseitig verlaufen.
Die Diskussion zur Pflege drehe sich fast ausschließlich um finanzielle Aspekte, sagte die Präsidentin des Deutschen Pflegerats (DPR), Christine Vogler, am Donnerstag. Eine Debatte über „Kostendeckel und Pflegegeld“ bringe aber nichts, wenn „die dringendsten Fragen zur Versorgungssicherheit und zur Zukunft der Pflege“ unbeantwortet blieben.
Mehr als 31 Millionen Menschen betroffen
Pflege betreffe jährlich mehr als 31 Millionen Menschen in Deutschland direkt oder indirekt – „sie ist ein zentraler Bestandteil unseres Lebens“, gab Vogler zu bedenken. Pflege tauche nur als reine Kostenfrage auf. „Das greift viel zu kurz“, kritisierte die Ratspräsidentin.
Ihr Eindruck sei, so Vogler: „Das Bild, das derzeit gezeichnet wird, ist realitätsfern. In der Praxis suchen Menschen deutschlandweit verzweifelt nach Hilfe – und finden sie oft nicht. Patientinnen, Patienten, Pflegebedürftige, pflegende An- und Zugehörige und die Berufsgruppe stoßen längst an ihre Grenzen.“ (hom)
Quelle: Ärzte Zeitung