Hintergrund
Aggressives und herausforderndes Verhalten von Patienten und deren Angehörigen gefährdet die Sicherheit des Personals in der Notaufnahme. In der Charité – Universitätsmedizin Berlin, wurde ein Deeskalationstraining für die Mitarbeiter der Notfallbereiche eingeführt. Das Ziel ist die Erhebung des Erlebens von aggressivem und herausforderndem Verhalten nach der Einführung eines Deeskalationstrainings im Jahr 2012 durch eine schriftliche Befragung der Mitarbeiter aus den Notfallbereichen.
Methodik
Ein anonymer Fragebogen wurde entwickelt, um die Mitarbeiter zum Deeskalationstraining, der Häufigkeit von erlebter Gewalt und zur Sicherheitsinfrastruktur an ihrem Arbeitsplatz zu befragen.
Ergebnisse
An der Befragung nahmen 110 Mitarbeiter aus den Notfallbereichen teil. Die Mitarbeiter schätzen nach dem Deeskalationstraining 3 von 4 Fähigkeiten überwiegend als „hoch“ und „mittel“ ein (Erkennen von Frühwarnsignalen 80,6 %, verbale Deeskalation 79,6 % und Umgang mit herausforderndem Verhalten 79,6 %). Knapp 75 % der Mitarbeiter haben die erlernten Fähigkeiten bereits angewandt. 92,9 % und 13,8 % der Befragten berichteten von erlebter verbaler bzw. physischer Gewalt innerhalb der letzten 6 Monate. Fast durchgängig verneint wurde eine Anpassung der Arbeitsorganisation und der Sicherheitsinfrastruktur (Fluchttüren 97,2 %, Fluchträume 94,4 %) mit Hinblick auf herausforderndes Verhalten.
Schlussfolgerung
Die Deeskalationsfähigkeiten im Umgang mit aggressivem und herausforderndem Verhalten werden von den Mitarbeitern nach dem Training überwiegend als „hoch“ und „mittel“ eingeschätzt. Zur weiteren Verbesserung der aktuellen Sicherheit sollte die Sicherheitsinfrastruktur zusätzlich ausgebaut werden.