Hintergrund
Ein Massenanfall von Verletzten stellt sowohl eine große materielle als auch personelle Herausforderung an den jeweilig betroffenen Rettungsdienstbereich dar. Durch eine mögliche vorherrschende ABC-Lage wird das ohnehin nicht alltägliche Einsatzgeschehen weiter erschwert. Umso wichtiger ist es somit, dass ein Triage-Algorithmus auch diesen Fall in geeigneter Art und Weise mit abdeckt, ohne den Ablauf der Triage unnötig zu verkomplizieren.
Methoden
Genau dieser Aspekt wurde durch eine Expertengruppe im Rahmen der Weiterentwicklung des mSTaRT-Algorithmus infolge des Reizgasanschlags in einer Münchner Einkaufspassage als eine wesentlich notwendige Neuerung identifiziert und in den neuen mSTaRT-Algorithmus Trauma & Intox umfassend eingearbeitet. Dieser Algorithmus ist als neuer Einsatzstandard für einen Massenanfall von Verletzten für den Rettungsdienstbereich München festgelegt und beinhaltet die Feststellung einer möglichen ABC-Lage, die Vorsichtung, die Notfallbehandlung und die Festlegung der Transportpriorität. Die Erkennung einer möglichen Kontamination der Patienten mit einer Noxe und die dementsprechend notwendigen Maßnahmen wie eine Dekontamination sind im Sichtungsprozess jeweils für die einzelnen Patientenkategorien implementiert. Des Weiteren wurden die kritischen Befunde im Bereich der Nachsichtung im Hinblick auf ein Schädel-Hirn-Trauma, ein Inhalationstrauma mit Stridor und eine mögliche Intoxikation eingehend nach den Erkenntnissen neuester Untersuchung und Leitlinien ausgearbeitet.
Ergebnis
Dieses neue Konzept schafft vor dem Hintergrund möglicher terroristischer Bedrohungen eine umfassende Grundlage zur Abarbeitung eines Massenanfalls von Verletzten, wobei auch eine mögliche Kontamination mit Noxen in den Ablauf sinnvoll integriert ist.