01.07.2016 | Originalien
Lungenfunktion bei älteren Probanden mit metabolischem Syndrom und Typ-2-Diabetes
Ergebnisse der Berliner Altersstudie II
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 5/2016
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Hintergrund
Vorangegangene Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen Typ-2-Diabetes (T2D), metabolischem Syndrom (MetS) und Lungenfunktion hin. Bislang bleibt unklar, welcher Pathomechanismus hierfür verantwortlich ist. Ziel der aktuellen Untersuchung im Rahmen der Berliner Altersstudie II (BASE-II) war es, den Einfluss von Muskel- und abdomineller Fettmasse auf die Lungenfunktion bei Probanden mit MetS und T2D zu untersuchen.
Material und Methoden
Bei 1369 Probanden der BASE-II (69 ± 4 Jahre alt; 51,6 % Frauen) wurden eine präbronchodilatatorische Lungenfunktionsprüfung durchgeführt sowie alle Parameter für MetS und T2D erhoben. Typ-2-Diabetes wurde nach den Vorgaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) definiert, MetS nach den Kriterien der International Diabetes Federation/American Heart Association/National Heart, Lung and Blood Institute (IDF/AHA/NHLBI) von 2009, pulmonale Obstruktion („obstructive lung disease“, OLD) nach den GOLD-Kriterien [forcierte Einsekundenkapazität/forcierte Vitalkapazität (FEV1/FVC) < 70 %].
Ergebnisse
Es erreichten 50,9 % der Probanden einen ausreichenden Qualitätsgrad gemäß den GOLD-Richtlinien und wurden zur Klärung der Fragestellung herangezogen. Bei Studienteilnehmern mit T2D und MetS waren FEV1 und FVC erniedrigt. Je mehr Definitionskriterien des MetS erfüllt waren, umso niedriger waren diese Lungenvolumina. Parameter der Körperzusammensetzung wie Taillenumfang oder Muskelmasse hatten dabei wesentlichen Einfluss auf Lungenvolumina.
Diskussion
Das metabolische Syndrom und T2D waren mit verringerten Lungenvolumina assoziiert, jedoch erwiesen sich Muskelmasse und abdominelle Adipositas als wichtigste Einflussfaktoren auf die Lungenfunktion und könnten das Bindeglied zwischen MetS, T2D und Lungenfunktion darstellen. Die Messung der Greifkraft zur Bestimmung der Muskelmasse und die Messung des Taillenumfangs zur Bestimmung der abdominellen Adipositas könnten zur Interpretation von Ergebnissen der Lungenfunktionsprüfung beitragen.
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