01.05.2013 | Originalien
Lokalanästhetikaintoxikation und „lipid resuscitation“
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 3/2013
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Hintergrund
Tierexperimentelle Studien und zahlreiche Fallberichte legen die Vermutung nahe, dass die Therapie der Lokalanästhetikaintoxikation mit Lipidinfusionen effektiv ist. Der Wirkmechanismus ist noch unbekannt, es existieren jedoch zwei Theorien. Zum einen die Metabolismus-Theorie, die besagt, dass die Gabe von Lipiden bei Intoxikationen mit Lokalanästhetika zu einer verbesserten Stoffwechselsituation des Herzens und des Gehirns führen und dadurch die Intoxikationssymptome abgeschwächt werden. Die zweite Theorie ist die Lipidsenken-Theorie („lipid sink“). Diese Lipidsenken-Theorie wird in letzter Zeit favorisiert und besagt, dass die Lipide einen zusätzlichen intravasalen Raum oder ein Kompartiment schaffen, wohin das Lokalanästhetikum verschwinden kann.
Methode
Selektive Recherche der Literatur und Homepages.
Schlussfolgerungen
Die Lipidtherapie hat ihre Wirksamkeit nicht nur bei Lokalanästhetikaintoxikationen, sondern auch bei Intoxikationen mit anderen lipophilen Substanzen, z. B. mit (trizyklischen) Antidepressiva, Antiepileptika, lipophilen β-Blockern oder Kalziumkanalblockern gezeigt. Nationale und internationale Fachgesellschaften empfehlen die Gabe von Lipidemulsionen zur Therapie der Lokalanästhetikaintoxikationen. Weitere Fallbeispiele und tierexperimentelle Studien werden den Fokus auf die Frage nach Nebenwirkungen, optimaler Dosierung und der Wirksamkeit bei Intoxikationen mit anderen Medikamenten lenken müssen.
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