Zusammenfassung
Lipoprotein(a) ist ein Eiweiß, das den Transport von Fetten und Cholesterin im Blut ermöglicht. Es wird in der Leber gebildet und besteht aus einem LDL-Molekül, das über eine Disulfidbrücke an Apolipoprotein(a) gebunden ist. Dieser Proteinanteil hat eine außerordentlich große strukturelle Ähnlichkeit mit dem Gerinnsel auflösenden Plasminogen, ohne jedoch selbst diese wichtige Funktion ausüben zu können. Vielmehr bewirkt Lipoprotein(a) durch kompetitive Hemmung umgekehrt eine verminderte Auflösung eventuell gebildeter Blutgerinnsel in den Gefäßen. Deshalb gilt Lipoprotein(a) als eigenständiger Risikofaktor für die Entwicklung einer Arteriosklerose und muss medikamentös behandelt werden (Kamstrup et al. 2013; Saeedi und Frohlich 2016; Willeit et al. 2018; Pare et al. 2019). Lp(a) existiert in über 30 genetisch bedingten Isoformen. Die Gene bestimmen auch das Maß seiner Synthese. Dabei bleibt bei Männern die Menge an Lipoprotein(a) ein Leben lang relativ konstant, bei Frauen kann diese in der Menopause stärker ansteigen. Etwa ein Drittel der Bevölkerung hat Lp(a)-Konzentrationen im Serum oberhalb der Norm (Abb. 20.1).