01.08.2010 | Originalarbeit
Leben Demenzkranke zu Hause länger als im Heim?
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 4/2010
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Wie eine Vielzahl von Studien zeigt, nimmt die Zahl der Neuerkrankungen an Demenz in unserer Gesellschaft jährlich zu. In diesem Zusammenhang stehen zwei gesellschaftliche Aufgaben im Vordergrund: die Sicherstellung der adäquaten Betreuung von an Demenz Erkrankten auch in Zukunft sowie die Deckung der Kosten, die dadurch verursacht werden. Dabei hat die Überlebenszeit von Demenzkranken – gerade auch für gesundheitspolitische Planungen – eine zentrale Bedeutung. Deshalb lautet die Fragestellung unserer über 8 Jahre angelegten Follow-up-Studie: Beeinflusst die Wohnform die Überlebenszeit Demenzkranker? Von 173 Patienten mit Alzheimer- oder vaskulärer Demenz (ICD-10-Nr. F00 und F01) wurden klinische und soziale Daten erfasst. Bei verstorbenen Patienten wurde nach Befragung der Angehörigen das exakte Todesdatum ermittelt. Anschließend wurden die Überlebenszeiten mit der entsprechenden Wohnform korreliert. Unter Anwendung des Cox-Modells wurden Sterberisiken ermittelt. Die Untersuchung zeigt, dass ein deutlicher Unterschied in der Überlebenszeit Demenzkranker besteht, je nachdem, ob sie im Seniorenheim oder zu Hause gepflegt wurden. Adjustiert nach Alter und kognitiver Leistungsminderung hatten Patienten im Seniorenheim ein um 53,1% höheres relatives Sterberisiko (Hazard Ratio) als zu Hause Betreute (p=0,047). Weiterführende prospektive Studien zur Überlebenszeit in Abhängigkeit von der Wohnform sollten durchgeführt werden.
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