Zusammenfassung
Die Interaktion von Kostenträgern mit Patienten beziehungsweise deren Angehörigen ist durch unterschiedliche Normen, Werte und alltagsweltliche Vorstellungen kulturell geprägt. So kann das Verständnis von Gesundheit, Krankheit und Tod sowie die Anforderungen und Erwartungen an medizinische Versorgung interkulturell und mit religiösen Bezügen der Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund sehr unterschiedlich ausfallen. Weiter ist es möglich, dass kulturelle und sprachliche Barrieren sowie kulturbezogene Stereotypen eine zielorientierte Behandlung erschweren, was gleichermaßen zu Missverständnissen in der Kommunikation und psychosozialen Betreuung von Geflüchteten und Migranten der ersten, zweiten und dritten Generation, aber auch zu Problemen in Diagnostik, Therapie und insbesondere der Pflege führen kann. Mögliche Folgen sind eine Reduktion von Behandlungsqualität, Patientensicherheit und Patientenzufriedenheit auf der einen Seite, aber auch Irritationen, Hilf- und Verständnislosigkeit bei den Leistungserbringern auf der anderen Seite.