01.02.2013 | originalarbeit
Islamische Trauerrituale in der Fremde
Eine Untersuchung, aufgezeigt an türkischen Migranten in Deutschland
Erschienen in: PRO CARE | Ausgabe 1-2/2013
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Hintergrund: Der größte Teil der Menschen muslimischen Glaubens in Deutschland sind türkische Migranten — inzwischen in der dritten und vierten Generation. Dies bedeutet auch, dass die erste Generation der türkischen Migranten in der Fremde „alt“ geworden ist.
Forschungsfragen und Ziel: Können islamische Trauerrituale von türkischen Migranten in Deutschland beibehalten werden? Welche Aktivitäten können beobachtet werden, damit die türkisch- islamischen Trauerrituale fortbestehen und aufrechterhalten werden? Das Ziel des Beitrags ist es, am Beispiel der türkischen Trauerrituale, die Besonderheiten des Phänomens Migration zu beschreiben.
Methode: Die qualitative Sozialforschung mit einem praktischen Erkenntnisinteresse bildet die Grundlage des methodischen Vorgehens. Mittels Experteninterviews und einer Inhaltsanalyse deutschsprachiger Standardwerke wurden die islamischen Trauerrituale beleuchtet.
Ergebnisse: Die traditionellen Trauerrituale werden durch die Distanz zwischen Trauergemeinde und dem Verstorbenen, räumlich und auch emotional, in und durch die Migration angepasst. Trauer vollzieht sich weitestgehend in der Familie, ist Ausdruck von Liebe gegenüber dem Verstorbenen, besitzt viele Facetten und ist dabei immer individuell und persönlich.
Schlussfolgerungen: Noch immer sind das Forschungsfeld der Lebenssituation und die Bedeutung der Rituale türkischer Migranten in Deutschland qualitativ wenig erforscht. Weitere Forschungsvorhaben, besonders eine interdisziplinäre und ethnogerontologische Forschung, erscheinen sinnvoll, wünschenswert und notwendig.