Bei etwa 20–30% der Brandverletzten liegt ein begleitendes Inhalationstrauma (IHT) vor, das neben einem erhöhten Lebensalter und dem Ausmaß der thermisch geschädigten Körperoberfläche eines der Hauptfaktoren für die erhöhte Mortalität nach Brandverletzungen ist. Der Begriff IHT beschreibt kein einheitliches Krankheitsbild. Unterschiedliche Unfallmechanismen können Ursache der Schädigung des Respirationstraktes sein. Neben einer thermischen und/oder chemischen Schädigung der Lunge durch Einatmen von bei Verbrennung frei werdenden Rauch- und Reizgasen liegt häufig zusätzlich eine systemische Inhalationsvergiftung durch Kohlenmonoxid (CO) und/oder Cyanid (CN) vor. Bei der Diagnose des IHT handelt es sich um eine klinische Verdachtsdiagnose, basierend auf dem Unfallmechanismus und dem klinischen Bild. Am Einsatzort sind Maßnahmen zum Selbstschutz zu beachten. Die Indikation zur Sauerstoffapplikation ist großzügig zu stellen, frühzeitig ist die Intubation und Beatmung in Erwägung zu ziehen. Die stationäre Aufnahme hat in einem Zentrum für Schwerbrandverletzte zu erfolgen.