Der Umgang mit Patienten, die an einer Infektion erkrankt oder dessen verdächtig sind, erzeugt beim Personal nicht selten (unbegründete) Ängste, was wiederum zu überzogenen und damit unnötigen Maßnahmen führt. Dieser Beitrag versucht darzustellen, welche grundsätzlichen Überlegungen zur Einleitung der erforderlichen Maßnahmen anzustellen sind, um eine mögliche Gefährdung zu minimieren. Jeder Patient im Krankentransport und Rettungsdienst ist – auch ohne Kenntnis einer Diagnose – potenziell infektiös. Dies wiederum erfordert stets die Einhaltung der Standardhygiene. Sind in Einzelfällen darüber hinaus gehende Maßnahmen angezeigt, bedarf es besonderer Hinweise, die durch die behandelnden Ärzte und selbstverständlich auch durch qualifiziertes Assistenzpersonal dann eigens angeordnet werden sollten. Nach allen Erfahrungen, die wir im Robert Koch-Institut im Rahmen von Anfragen gewonnen haben, bedarf es intensiver Fortbildung aller am Rettungsdienst Beteiligten über die für die Übertragung bestimmter Erreger wesentlichen Eigenschaften und Fakten. Neben der Standardhygiene ist z. B. dann Atemschutz erforderlich, wenn der Patient Erreger ausscheidet, die über die Luft übertragen werden.
Die im Beitrag besonders ausgewählten Erreger – MRSA (und andere Erreger mit speziellen Resistenzen und Multiresistenzen, MRE), Influenzavirus, Meningokokken, Tuberkulose-Erreger und Noroviren – repräsentieren Erreger mit besonderen Eigenschaften. Die dort geschilderten (erweiterten) Maßnahmen bilden die Grundlage für Hygienepläne, in denen Erkrankungen durch Erreger mit vergleichbaren Eigenschaften zugeordnet werden können. Im Krankentransport und Rettungsdienst sind die Beschäftigten auf solide, umfassende Informationen der entsendenden Stelle oder der versorgenden Notärzte angewiesen. Sehr selten sind dazu mehr als Maßnahmen der Standardhygiene erforderlich.