2021 | OriginalPaper | Buchkapitel
19. Hormonersatztherapie und selektive Östrogenrezeptormodulatoren
verfasst von : Reiner Bartl, Christoph Bartl
Erschienen in: Das Osteoporose Manual
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Zusammenfassung
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Die Hormonersatztherapie (HRT) und selektive Östrogenrezeptormodulatoren (SERMs) haben bei Östrogenmangelsituationen einen positiven Effekt auf das Skelett, indem sie das Frakturrisiko bei postmenopausalen Frauen signifikant senken.
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Der Einsatz von HRT ist allerdings wegen der bekannten Nebenwirkungen (z. B. Thromboseneigung, Brustkrebsrisiko) in der Behandlung der Osteoporose eingeschränkt. Daher gilt „for symptoms only“.
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HRT gilt als erste Wahl für den Schutz der Knochengesundheit bei Mädchen mit Anorexia nervosa.
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SERMs wie z. B. Raloxifen sind sinnvoll bei postmenopausalen Frauen mit gering ausgeprägter Osteoporose und erhöhtem Brustkrebsrisiko. Vor allem das Brustkrebsrisiko nimmt unter Raloxifen deutlich ab (54 – 74 %). Extravertebrale Frakturen werden jedoch nicht signifikant reduziert.
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Eine Langzeittherapie mit HRT oder SERMs ist wegen möglicher Nebenwirkungen (z. B. kardiovaskuläre Erkrankungen) grundsätzlich zu vermeiden.
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Testosteron ist die Therapie der Wahl beim Hypogonadismus des Mannes. Das Hormon kann kombiniert werden mit anderen Medikamenten zum Wiederaufbau der Knochendichte.
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Die Anwendung von Anabolika ist sinnvoll bei muskelschwachen bis kachektischen Patienten. Die Behandlungszeit sollte auf 3 Jahre begrenzt bleiben.