01.07.2014 | Beiträge zum Themenschwerpunkt
Geriatrische Frührehabilitation
Eine Chance für Hochbetagte
Erschienen in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie | Ausgabe 5/2014
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Hintergrund
In Deutschland besteht der Versorgungsalltag darin, dass regelhaft Nichtgeriater die Indikation zur geriatrischen Frührehabilitation stellen. Das Risiko einer inadäquaten Patientenallokation ist dabei durch Unkenntnis oder Fehlbewertung der möglichen Erfolge einer Frührehabilitation, insbesondere zur Vermeidung oder Verzögerung von Pflegebedürftigkeit, erheblich. Von derartigen Fehleinschätzungen sind v. a. Hochbetagte betroffen.
Material und Methoden
Anhand der bundesweiten Datenbank Gemidas Pro wurden die Datensätze der ≥ 90-Jährigen hinsichtlich Diagnosen, Morbidität, Geschlecht, Verweildauer, OPS-Code 8-550 und Ergebnisparameter wie den Barthel-Index, Timed-up-and-go-Test (TUG) und Einstufung gemäß Pflegepersonalregelung (PPR-Einstufung) im Vergleich zu jüngeren Altersgruppen analysiert. Es wurden die Daten aus 85 akutstationären geriatrischen Einrichtungen aus dem Zeitraum Januar 2006 bis Dezember 2009 berücksichtigt.
Ergebnisse
Weder bei der Analyse der Diagnosen noch der Multimorbidität zeigen sich relevante Unterschiede im Vergleich zu jüngeren Patientengruppen. Trotz schlechteren funktionellen Status bei Aufnahme verbessern sich in der Gruppe der ≥ 90-Jährigen 25 % in der PPR-Einstufung, 30 % in der Mobilitätseinstufung nach TUG sowie 59 % in der Barthel-Einstufung. Diese Veränderungen sind sowohl signifikant als auch relevant. Zudem ist die Verweildauer mit im Mittel 18,96 Tagen signifikant, aber nicht relevant kürzer als in der Gruppe der 70–79-Jährigen (19,7 Tage) bzw. der 80–89-Jährigen (19,65 Tage).
Schlussfolgerungen
Die Datenanalyse zeigt, dass hochaltrige Patienten in der Akutgeriatrie bei Aufnahme zwar deutlichere Einschränkungen hinsichtlich ihrer Funktionalität bzw. Selbsthilfefähigkeit aufweisen als jüngere geriatrische Patienten, aber, mehrheitlich bezogen auf die benannten Ergebnisparameter, signifikante und klinisch relevante Fortschritte erreichen, ohne eine Zunahme der Verweildauer.
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