01.05.2016 | Leitthema
Funktionelle Symptome und somatoforme Störungen in der Notaufnahme
Ein unterrepräsentierter Bereich der Notfallmedizin
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 3/2016
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Hintergrund
Funktionelle Beschwerden und somatoforme Störungen sind in der Allgemeinbevölkerung weit verbreitet. Da diese Patienten eine erhöhte Inanspruchnahme des Gesundheitssystems zeigen, ist zu erwarten, dass sie auch in medizinischen Notaufnahmen behandelt werden.
Ziel der Arbeit
Diese Arbeit führt in die Thematik ein und fasst den Stand der Forschung zu funktionellen Körperbeschwerden in der Notaufnahme kritisch zusammen.
Material und Methoden
Selektiver, narrativer Review.
Ergebnisse
Die empirische Evidenz zu funktionellen Beschwerden und somatoformen Störungen in der Notaufnahme ist gering. Die Prävalenzraten reichen von 2,9−16,5 %. Strukturelle Merkmale der Notaufnahme, v. a. der Fokus auf eine Ausschlussdiagnostik, stellen Barrieren für die frühzeitige Identifikation und das proaktive Management dieser Patienten dar. Für die Diagnostik und Therapie liefert die aktuelle deutsche S3-Leitlinie zu nichtspezifischen, funktionellen und somatoformen Körperbeschwerden zahlreiche Empfehlungen, die auch für das Management dieser Patienten in der Notaufnahme relevant sind. Wesentlich sind dabei die Vermeidung iatrogener Chronifizierung, die frühzeitige Berücksichtigung psychosozialer Faktoren und die Einbeziehung des psychosomatisch-psychiatrischen Konsildienstes.
Diskussion
Funktionelle Beschwerden und somatoforme Störungen stellen eine Herausforderung für die Patientenbehandlung in der Notaufnahme dar. Es besteht ein Bedarf an größeren Studien zu Vorkommen und Management dieser Patientengruppe.
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