23.02.2024 | Teamwork + Education
Formen und Orte sexueller Belästigung in der Ausbildung zum Notfallsanitäter
Eine quantitative bundesweite Querschnittserhebung mittels Online-Fragebogen von Auszubildenden zum Notfallsanitäter
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 2/2025
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Hintergrund
Formen der sexuellen Belästigung kommen nahezu in allen beruflichen, gesellschaftlichen und sozialen Bereichen vor. Betroffene leiden häufig unter physischen und vor allem psychischen Problemen. Sexuelle Belästigung ist immer noch ein Tabuthema, welches verharmlost und verschwiegen wird. Ziel der Studie ist es, mögliche Formen und Orte sexueller Belästigung in der Ausbildung zum Notfallsanitäter zu untersuchen.
Methodik
Bei der Studie handelt es sich um eine multizentrische Querschnittsuntersuchung von Auszubildenden zum Notfallsanitäter in Deutschland. Im Zeitraum vom 7. November 2022 bis zum 5. Dezember 2022 wurde ein Online-Fragebogen zu Formen sexueller Belästigung mittels SoSci Survey an alle Rettungsdienstschulen in Deutschland versendet. Die statistische Auswertung erfolgte deskriptiv mit dem Programm IBM SPSS Statistics Version 25.
Ergebnisse
Bei N = 707 auswertbaren Fragebögen wurde in n = 378 (53,5 %) Fällen mindestens eine Form von sexueller Belästigung angegeben. Sexuelle Anspielungen, obszöne Witze, Gesten und Kommentare wurden von n = 258 (68,3 %) Auszubildenden am häufigsten angegeben. In n = 9 (2,4 %) Fällen gaben Auszubildende eine sexuelle Belästigung durch körperliche Gewalt, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung an. Weibliche Auszubildende gaben in n = 299 (79,1 %) Fällen, männliche Auszubildende in n = 78 (20,6 %) Fällen und diverse Auszubildende in n = 1 (0,3 %) Fall an, von sexueller Belästigung betroffen zu sein. Die Rettungswache wurde von n = 322 (85,2 %) Auszubildenden als häufigster Ort sexueller Belästigung genannt.
Diskussion
Die häufigsten Formen von sexueller Belästigung können wahrscheinlich oft unbemerkt für Außenstehende passieren. Sexuelle Belästigung beginnt dort, wo persönliche und vor allem signalisierte Grenzen überschritten werden.
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