Beim akuten ST-Strecken-Hebungs-Myokardinfarkt (STEMI) können die von Leitlinien vorgegebenen Behandlungszeiten oft nicht eingehalten werden. In FITT-STEMI („Feedback Intervention and Treatment Times in ST-Elevation Myocardial Infarction“) wird multizentrisch geprüft, ob Behandlungsabläufe, Behandlungszeiten und Prognose durch standardisierte Datenerfassung mit systematischer Ergebnisrückkopplung an die an der Notfallbehandlung beteiligten Gruppen verbessert werden können.
An Kliniken mit 24-h-Bereitschaft für PCI (perkutane koronare Intervention) werden bei allen Patienten mit akutem STEMI (Symptomdauer < 24 h) die Zeitintervalle der Akutbehandlung und klinische Daten prospektiv mithilfe eines standardisierten Web-Dokumentationsbogens erfasst. Im Anschluss an ein Referenzquartal, das ausschließlich der Datenerfassung dient, werden an jeder Klinik jeweils zu Beginn eines neuen Quartals die analysierten Behandlungszeiten den Beteiligten präsentiert. Ab dem zweiten Jahr finden diese Feedbackveranstaltungen einmal jährlich statt. Die Ergebnisse werden risikoadjustiert bewertet, und die Validität der Daten wird durch ein Monitoring überprüft.
In einer monozentrischen Probephase wurden 2006 die Behandlungszeiten („Contact-to-Balloon-Zeit“) signifikant um 53 min reduziert. In der seit 2007 an 6 weiteren Kliniken vorgenommenen Pilotphase wurde die Reduktion der Behandlungszeiten durch Feedback-Maßnahmen bestätigt. Zeitgleich kam es zur Verbesserung der Überlebensrate sowie der Lebensqualität mit mehr beschwerdefrei überlebenden Patienten (NYHA-Gruppe I, New York Heart Association). Besonders profitieren hämodynamisch instabile Patienten: Bei STEMI mit kardiogenem Schock führen in der frühen Infarktphase 10 min Zeitverlust zu zusätzlich 3,3 Toten pro 100 behandelte Patienten. Aktuell nehmen mehr als 50 Kliniken an FITT-STEMI teil, und bis Ende 2021 wurden mehr als 50.000 STEMI in das Projekt eingeschlossen.
Die systematische Ergebnisrückkopplung ist bei der STEMI-Behandlung praktikabel und sinnvoll, sie führt zu kürzeren Behandlungszeiten und besserer Prognose. Ein wichtiger Indikator für die Qualität der STEMI-Versorgung ist der Anteil der Patienten mit Direktübergabe im Katheterlabor. Die Ergebnisse sollten Einfluss auf Qualitätssicherungsmaßnahmen in der STEMI-Versorgung haben (ClinicalTrials.gov: NCT00794001).