Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) fordert die Bundesregierung auf, die Attraktivität Deutschlands für ausländische Fachkräfte deutlich zu erhöhen. Noch immer würden Menschen, die in Deutschland arbeiten wollen, „eher abgeschreckt als willkommen geheißen“, kritisierte der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß.
Internationale Fachkräfte fühlen sich in Deutschland vielfach „eher abgeschreckt als willkommen geheißen“.
Angesichts des akuten Personalmangels im Gesundheitswesen sei eine gezielte Anwerbung aus dem Ausland unerlässlich, betont die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Vor allem in der Pflege und beim ärztlichen Personal seien die Engpässe dramatisch und könnten die Versorgungssicherheit gefährden.
Im Wettbewerb um Fachkräfte nicht konkurrenzfähig
DKG-Vorstandsvorsitzender Dr. Gerald Gaß mahnt, dass Deutschland im internationalen Wettbewerb um Fachkräfte nicht ausreichend konkurrenzfähig sei: „Wer als Arzt oder Pflegekraft in Deutschland arbeiten möchte, ist einem manchmal jahrelangen bürokratischen Prozess ausgesetzt, ist mit Behörden konfrontiert, die nicht miteinander kommunizieren, mit Auflagen, die nicht mehr durchschaubar sind, mit mangelnder Digitalisierung und fehlenden Fremdsprachenkenntnissen“, kritisiert Gaß. Hinzu kämen Probleme wie Wohnungsmangel, hohe Immobilienpreise und nicht zuletzt eine fehlende Willkommenskultur.
Zwar habe die Bundesregierung mit der Einführung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes (FEG) im Jahr 2020 Maßnahmen beschlossen, um die Zuwanderung zu vereinfachen – doch von der Visavergabe über den Antragsprozess bis hin zur Ankunft in Deutschland würden ausländische Fachkräfte oft wenig konkrete Verbesserungen spüren. Gaß plädiert daher für einfachere Anerkennungsverfahren ausländischer Abschlüsse sowie für eine Entbürokratisierung und transparente Zuständigkeiten der Behörden. Das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für diesen Herbst in Aussicht gestellte Entbürokratisierungsgesetz müsse diese Aspekte berücksichtigen.
Umfrage sieht Deutschland auf den hintersten Rängen
Gaß stützt seine Kritik auch auf die jüngste Umfrage des Expat Insider. In der jährlichen Umfrage unter ausländischen Fachkräften ist die Beliebtheit Deutschlands als Einwanderungsland erneut gesunken und liegt nun auf Platz 50 von 53. Damit habe die Bundesrepublik sogar das bisher schlechteste Ergebnis seit Beginn der Umfrage im Jahr 2014 erzielt, heißt es in dem Bericht. Vor allem komplizierte bürokratische Prozesse wirken sich negativ auf die Zufriedenheit der zugewanderten Fachkräfte aus. (jr)