Um Menschen in ihrer Komplexität zu sehen, wird die Notwendigkeit einer methodenübergreifenden Mehrdimensionalität in Diagnostik und Therapie postuliert. Das Verfahren Integrative Therapie nutzt unterschiedliche Erkenntniswege und Quellen. Gezeigt wird im Entwicklungsweg des Verfahrens die untrennbare Verflechtung von Personen, deren Sozialisation und des kulturellen Hintergrundes. Das strukturgebende Modell des Tree of Science der Integrativen Therapie mit seiner Auffächerung in Metatheorie, klinische Theorie, Praxeologie und Praxis wird vorgestellt. Das Körper-Seele-Geist-Verhältnis wird mit der Annahme ausgeführt, dass sich der Körper auf das Materielle bezieht und Seele/Geist auf das Transmaterielle, auf Gedanken, Gefühle und Volitionen. Ein kurzer Blick auf die naturwissenschaftliche Medizin zeigt bereits 1965 den Brückenschlag zu einem differenziert formulierten Zugang zum Menschen. Die Umsetzung dieser Sicht fand in Österreich 2015 Einzug in die Ausbildungsordnung für Ärzte. Der lange Weg zur staatlichen Anerkennung des Integrativen Therapieverfahrens in Österreich wird skizziert.