Bei der Reanimation führt die Unterbrechung der Thoraxkompression zu einer Verschlechterung der Überlebenswahrscheinlichkeit des Patienten. Nach Veröffentlichung der ERC-Reanimationsleitlinien 2010 wurde im Rettungsdienst Münster ein lokales Protokoll zur nichtärztlichen Atemwegsicherung umgesetzt. Anstelle einer Masken-Beutel-Beatmung wurden Rettungsassistenten geschult, einen Larynxtubus als primären Atemweg einzusetzen. In dieser retrospektiven Studie untersuchten die Autoren, inwieweit die Umsetzung des lokalen Protokolls die Unterbrechungen der Thoraxkompression verringert.
Einschlusskriterium war, dass die Rettungswagenbesatzung mindestens 5 min vor dem Notarzt am Einsatzort eintraf. Eine Gruppe enthielt 27 Fälle vor der Umsetzung des lokalen Protokolls, in denen primär die Masken-Beutel-Beatmung angewendet wurde. Die Vergleichsgruppe enthielt 27 Fälle nach Schulung auf das neue Protokoll, d. h. die Beatmung mittels Larynxtubus durch Rettungsassistenten. Bei allen Einsätzen wurden 2 Beatmungen alternierend zu 30 Thoraxkompressionen durchgeführt. Analysiert wurde mit einem Echtzeit-Feedback-System.
Der Anteil der Zeit ohne Thoraxkompression im Reanimationsverlauf konnte von 12,47 % auf 8,19 % gesenkt werden (p = 0,005), indem primär ein Larynxtubus zur Ventilation durch Rettungsassistenten verwendet wurde. Die Fälle der beiden Kollektive unterschieden sich nicht hinsichtlich des initialen EKG-Rhythmus oder der Gesamtdauer der Reanimation.
In dieser retrospektiven Analyse von 54 präklinischen Reanimationen, die mindestens 5 min durch Rettungsassistenten ohne Notarzt durchgeführt wurden, verkürzte der Einsatz eines Larynxtubus signifikant die Unterbrechungen der Thoraxkompression. Im Vergleich zur konventionellen Masken-Beutel-Beatmung scheint der Einsatz eines Larynxtubus durch Rettungsassistenten als primärer Atemweg Vorteile zu bieten.