Zusammenfassung
In der Frühen Neuzeit findet in den sogenannten westlichen Kulturen – das bedeutet in dem Kulturraum, der rechtsgeschichtlich durch die römischen, philosophisch durch die griechischen und religionsgeschichtlich durch die christlichen Traditionen geprägt ist – die Aufklärung statt, in deren Rahmen religiöse und theologische Sichtweisen aus wissenschaftlichen Kontexten weitgehend ausgeklammert werden. Im Zuge dieser Ausklammerung findet eine Naturalisierung des Welt- und Menschenbildes statt, die vor allem von eminenter Bedeutung für die Medizin und deren Weiterentwicklung ist. Für den überwiegenden Großteil westlich sozialisierter Menschen – in unserem Kontext: Wissenschaftler, behandelnde Ärzte und Patienten – spielen religiöse Überzeugungen beziehungsweise theologisch motivierte Erklärungsansätze im Themenfeld ‚Medizin‘ deshalb heute keine nennenswerte Rolle mehr.