01.08.2013 | Originalien
Die Realität der Sichtung
Ergebnisse einer Befragung zur Sichtungsausbildung und MANV-Erfahrung von Notärzten und Rettungsassistenten
Erschienen in: Notfall + Rettungsmedizin | Ausgabe 5/2013
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Hintergrund
Die Sichtung wird bis in die Gegenwart v. a. vor dem Hintergrund großer Unglücke diskutiert. Wenig ist darüber bekannt, wie oft das Verfahren regelmäßig auch bei Notfällen mit wenigen Verletzten Anwendung findet und wie Einstellungen und Erfahrungen bei Rettungskräften zur Sichtung sind.
Methode
In einer deutschlandweiten Umfrage wurden über 4000 Notärzte und Rettungsassistenten zur Sichtungsausbildung, ihren Erwartungen an und ihren Erfahrungen mit entsprechenden Einsätzen befragt.
Ergebnisse
Die Ergebnisse werden entlang der Themen Sichtungserfahrung, Häufigkeit und Typen von Sichtungseinsätzen und Ausbildung und Selbsteinschätzung dargestellt.
Diskussion
Zentrale Befunde werden nochmals herausgestellt: die Dominanz von Verkehrsunfällen (insbesondere Busunfällen) bei Unglücken mit hohen Schwerverletztenzahlen; der mit steigender Verletztenzahl zunehmende Prozentanteil von Einsätzen aufgrund von Gefahrgut, von Massenerkrankungen und -vergiftungen; die abweichenden Angaben zur Sichtungserfahrung je nach Berufsgruppe und je nach Berufserfahrung; der innere Konflikt speziell von Notärzten ohne LNA-Qualifikation beim Verzicht auf eine individualmedizinische Betreuung in der Sichtungsphase und schließlich konstatierte Mängel in der Ausbildung.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse fordern Ausbildungskonzepte, in denen auch das taktische Vorgehen der ersteintreffenden Rettungskräfte bei Notfällen mit einstelligen Verletztenzahlen berücksichtigt wird.
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